Buchsbaum war über viele Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, in unseren Gärten weit verbreitet.
Buchsbaum ist heimisch, dadurch pflegeleicht. Er wächst langsam, bildet dichte Sträucher, die sich sehr gut in Form schneiden lassen. Buchsbaum war die Pflanze für niedrige Hecken und Einfassungen, für Formschnitte und elegante Solitäre.
Und dann kam der Klimawandel. Mit ihm mildere Winter. Schädlinge wie der Buchsbaumzünsler können sich immer besser vermehren, fallen zu Milliarden über die kleinen Sträucher her. Die geschwächten Pflanzen werden dann von Pilzen, Viren und anderen Pflanzenkrankheiten dahingerafft.
Inzwischen gilt der Kampf als verloren. Es wird versucht, neue Buchs-Arten und Sorten zu züchten, aber das wird eine Weile dauern.
In der Zwischenzeit wird nach Buchsbaum-Ersatz gesucht. Oft wird Ilex crenata, die japanische Stechpalme, als Ersatz empfohlen.
Und während diese Pflanze durchaus dem Buchs ähnlich sieht, hat sie doch gänzlich andere Eigenschaften.
Dagegen ist Ilex aquifolium heimisch, und im Gegensatz zum Buchs, profitiert er vom Klimawandel.
Hier geht es darum, wie und warum Ilex aquifolium als Buchsbaum-Ersatz verwendet werden kann, und verwendet werden sollte.
Inhalt
Warum Buchsbaum nicht mehr ist, was er mal war
Buchsbaum ist eine heimische Pflanze, ist an das mitteleuropäische Klima angepasst.
Buchsbaum wurde jahrhundertelang in Bauerngärten und in feudalen Gartenanlagen als niedrige Hecke, als Abgrenzung, als Einfassung, aber auch als Solitärgehölz mit elegantem Formschnitt verwendet.
Für solche und ähnliche Verwendungen hat man oft gar nicht mehr nachgedacht. Da gehört Buchsbaum hin, was anderes war lange Zeit unvorstellbar.
Dann kam der Klimawandel. Mit ihm der Buchsbaumzünsler, der Buchsbaumpilz, weitere Schädlinge und Krankheiten.
Versuche, den Buchsbaum zu retten, haben sich als aufwendig, kostspielig und allzu oft als vergeblich erwiesen.
Der Buchs ist, so wie er ist, dem neuen Klima, den eingewanderten Schädlingen und deren Folgen, nicht gewachsen.
Versuche, neue Arten und Sorten zu züchten, sind unterwegs, aber so ein Unterfangen dauert seine Zeit.
Der Buchs ist eins der ersten Opfer der sich ändernden Zeiten.
Was pflanzt man jetzt da hin, wo mal wunderschöner Buchs stand?
Buchsbaum-Ersatz
Buchsbaum-Ersatz soll am besten so aussehen wie Buchs, soll langsam wachsen, dicht verzweigt sein und gut schnittfest sein. Natürlich soll er nicht anfällig für Buchsbaumzünsler oder andere Schädlinge sein.
Ilex crenata
Der erste Gedanke ist oft, dass der Ersatz genauso aussehen soll, wie das Original. Deshalb wird oft Ilex crenata, die japanische Stechpalme, verwendet. Die sieht tatsächlich aus wie Buchsbaum, man kann sie verwechseln.
Allerdings stammt sie, wie der Name sagt, aus Japan. Ist also keine heimische Pflanze, hat deshalb gänzlich andere Auswirkungen auf Insekten und das ökologische Gleichgewicht im Garten. Sie bringt keinen Nutzen für Bienen, Insekten und Vögel.
Da es all diesen Tieren durch Klimawandel, Umweltzerstörung und die Folgen intensiver Landwirtschaft nicht mehr wirklich gut geht, sollte man dieses Argument ernst nehmen und nach heimischen Pflanzen suchen, die das Ökosystem stützen.
Es gibt so einige. Je flexibler man ist, umso größer ist die Auswahl. Man kann sich fragen, muss es wirklich genauso aussehen wie Buchs, wenn es eben gar kein Buchs ist. Etwas Neues, was eben auch anders aussieht, kann auch neue Akzente im Garten setzen.
Eibe (Taxus baccata)
Zum Beispiel die Zwerg-Eibe. Sie wächst langsam, gut verzweigt und kompakt, wie der Buchs. Aber sie sieht anders aus, und sie ist eine Zuchtform und deshalb nur von begrenztem Nutzen für die Natur.
Aber vielleicht ein Kompromiss.
Die heimische Eibe in der Wildform ist dagegen eine heimische Pflanze mit großem Nutzen für Bienen und Vögel. Sie wächst auch langsam, aber dann doch zu einem eher großen Baum heran.
Man kann sie dort pflanzen, wo vorher Buchs stand. Aber sie wird im Laufe der Zeit größer werden, und dann muss man sich etwas überlegen.
Immergrüne Heckenkirsche
Die Immergrüne Heckenkirsche (Lonicera nitida) kann vom Aussehen her auch den Buchs ersetzen. Sie ist aber auch keine heimische Pflanze und hat deshalb wenig bis keinen Wert für die Natur.
Aber sie wächst niedrig, kompakt, sehr dicht, wie Buchsbaum, sieht ihm auch entfernt ähnlich.
Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys)
Der Edel-Gamander ist eine heimische Wildpflanze, die einen großen Nutzen für die Natur hat. Man kann sie dorthin pflanzen, wo vorher Buchs gestanden ist.
Damit tut man der Natur etwas Gutes, aber die Pflanze wird anders wachsen, als man es vom Buchs gewohnt war. Die Pflanze bildet Ausläufer, verbreitet sich also recht schnell in der Fläche, was einer Verwendung als Einfassung oder Abgrenzung eher entgegen steht.
Aber mit etwas Pflege lässt sich der Ausbreitungsdrang eindämmen, und dann kann der Gamander den Buchsbaum gut ersetzen.
Es gibt noch diverse weitere Pflanzen, die man anstelle von Buchs pflanzen kann. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Aber hier soll eine Lanze für Ilex Aquifolium gebrochen werden.
Ilex Aquifolium als Buchsbaumersatz
Dieser Ilex ist heimisch, von großem Nutzen für die Natur. Er profitiert vom Klimawandel, die milderen Winter begünstigen seine Ausbreitung.
Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass er sich vielleicht ganz von alleine irgendwo ansiedelt, und es minimiert den Pflegeaufwand, wenn man ihn hat. Egal, ob man ihn gepflanzt hat oder ob er von selbst gekommen ist.
Ilex ist robust, Schädlinge und Pflanzenkrankheiten können ihm kaum etwas anhaben. Die einzige Schwäche dieser Pflanze ist, dass sie strengen Frost nicht so gut toleriert. Aber genau das wird durch den Klimawandel ja immer unwahrscheinlicher.
Der Ilex braucht wenig Wasser, übersteht auch länger dauernde Trockenperioden. Wenn, was ja auf uns zukommt, Wasser knapp wird, braucht der Ilex jedenfalls nicht gegossen zu werden.
Dazu wächst er eher langsam, und die stacheligen Blätter lassen ihn für Abgrenzungen und Hecken ausgezeichnet geeignet erscheinen.
Ein Grund, warum Buchs für Einfriedungen und Abgenzungen verwendet wurde, war ja ganz praktisch: der dicht verzweigte Wuchs macht es Schädlingen wie zum Beispiel Schnecken schwerer, die Barriere zu überwinden. Das diente früher dem natürlichen Schutz des Gemüsegartens, weshalb Buchs gerade in traditionellen Bauerngärten so weit verbreitet war.
Der Ilex mit seinen stacheligen Blättern hat eine etwas andere Wuchsform, aber diesen Zweck erfüllt er vielleicht sogar noch besser.
Wer Ilex Aquifolium in seinen Garten pflanzt, denkt nicht nur an die Ästhetik, sondern auch an die Zukunft, strebt eine nachhaltige Lösung an. Da kann man vielleicht beim Aussehen vom Altbewährten abweichen, neue Wege gehen.
Ilex sieht anders aus als Buchsbaum, aber Ilex ist wunderschön!
Man kann den Ilex in Form schneiden, so dass er mit der Zeit auch eine blickdichte Hecke bilden kann.
Fazit
Der Buchsbaum ist einem veränderten Gleichgewicht zum Opfer gefallen. Es sieht nicht so aus, als ob die Zeiten sich so bald nochmal so ändern könnten, dass der Buchsbaum wieder eine echte Chance hat.
In jedem Fall könnte es also vielleicht keine so gute Idee sein, noch mehr zu dieser Veränderung beizutragen, indem man exotische Pflanzen in den Garten bringt, die der heimischen Natur, oder dem, was davon noch übrig ist, keinen Nutzen bringt.
Wer die Lücke, die der Buchsbaum hinterlassen hat, dazu nutzt, stattdessen Ilex Aquifolium zu pflanzen, holt sich nicht nur eine wunderschöne, zudem pflegeleichte und genügsame Pflanze in den Garten, sondern tut auch den Insekten, der Artenvielfalt und dem ökologischen Gleichgewicht einen Gefallen.